Neue Klassifikation der Achalasie basierend auf der HRM

(Pandolfino et al., 2008, Gastroenterology)

Die Achalasie kann basierend auf der HRM/ EPT-Untersuchung in 3 Typen eingeteilt werden, die Prognoserelvanz für die Vorhersage des Therapieansprechens zu haben scheinen.

Pandolfino und Kollegen von der Universität in Chicago haben HRM/ EPT-Studien von insgesamt 2013 Patienten mit Achalasie analysiert und basierend auf den sehr unterschiedlichen Befunden ein neue Klassifikation vorgeschlagen, die bereits in die klinische Praxis Eingang gefunden hat und auch in die neue Chicago-Klassifikation der Speieröhrenmotilitätsstörungen implementiert wurde. 4 Gruppen wurden unterschieden: Achalasie mit minimale Druckbildung in der tubulären Speiseröhre (Typ I, klassische Form) , Achalasia mit deutlicher Druckbildung in der tubulären Speiseröhre (Typ II), Achalasie mit spastischen Kontraktionen (Typ III), sowi die funktionelle Ausflußobstruktion des Übergangs zwischen Speiseröhre und Magen, mit zum Teil erhaltener Peristaltik. Bei 83 Patienten lagen Informationen über die Ergebnisse der Therapie vor, zur Untersuchung der Prognoserelavanz der Klassifikation. Bei Patienten mit Typ II Achalasie war das Therapieansprechens besser (bei Botox 71%, bei pneumatischer Dilation 91% und bei laparoskopischer Heller Myotomie 100%) im Vergleich zur Typ I (56% Therapieansprechen) und Typ III Achalasie (29% Therapieansprechen). Typ II war ein Prognosefaktor für ein gutes Therapieansprechen, während Typ III und das Vorliegen einer ausgedehnten Dilatation der Speiseröhre Vrohersagefaktoren für ein schlechtes Therapieansprechen waren.

Kritische Bewertung

Die hier vorgelegte neue HRM-basierte Klassifikation der Achalasie hat entscheidend unser pathophysiologisches Verständnis der verschiedenen Typen der Achalasie gefördert. Die Klassifikation ist heute (in 2013) nicht mehr aus der klinischen Praxis wegzudenken.

Die vorgelegten Therapieergebnisse sind allerdings inakzeptabel. Mit adäquaten Therapien wie den Verfahren zur Myotomie (LHM, POEM) lässt sich bei allen Typen der Achalasie in über 90 bis 95% ein sehr gutes Therapieansprechen erzielen. Durch POEM kann jetzt sogar bei den meisten Patienten eine deutliche bis vollständige Besserung der Brustschmerzen erzielen. Die hier vorgelegten Ergebnisse reflektieren eine klinische Praxis von Gastroenterologen, die nach wie vor einen Stellenwert der PD sehen.

Auch das Ergebnis, dass eine Dilatation der Speiseröhre ein Vorhersagefaktor für ein schlechtes Therapieansprechen ist, kann so nicht bestätigt werden. Bei adäquater Behandlung mit einer Myotomie ist das Ergebniss nach eigenen Erfahrungen und nach Literaturangaben unabhängig vom Grad der Dilatation. Das bedeutet, dass immer zunächst eine Myotomie als Therapie gerechtfertigt ist, mit sehr guten Ergebnissen. Von den hier zitierten Ergebnissen, die aus einer nicht mehr adäquaten Therapiestrategie resutieren, sollte man sich nicht entmutigen lassen!

Literatur

Pandolfino JE, Kwiatek MA, Nealis T, Bulsiewicz W, Post J, Kahrilas PJ (2008) Achalasia: a new clinically relevant classification by high-resolution manometry. Gastroenterology. 135:1526-1533[Externer LINK zur MEDLINE]

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